Lüscher Grün

Das Lüscher Grün ist eher bläulich und dunkel, wie Tannengrün. Es wirkt fest, stabil und beharrend, konstant. Grün besitzt – im Gegensatz zu Rot – keine nach “aussen wirkende kinetische Energie”, sondern eine gestaute “potenzielle Energie”. Diese Energie ist konzentriert und bildet ein Spannungsgefüge. Nach außen erscheint das Grün statisch. Je nach genauem Farbton des Grün variiert die Bedeutung der Farbe. Ein reines gesättigtes Grün kann – nach Max Lüscher – eine ähnlich erregende Wirkung haben wie Rot. Je mehr Blau dem Grün hinzugefügt wird, umso fester, kälter, gespannter, härter und widerstansfähiger wirkt es. Es repräsentiert die festen, geltenden Werte.

Da die selbstbezogenen Gefühle des Menschen ebenfalls so etwas, wie ein Spannungsgefüge bilden, kann man diese Gefühle mit dem Lüscher Grün messen. Es ist die Einstellung des Menschen zu sich selbst, sie bilden sein Selbstwertgefühl. Ein Mensch, der den inneren und äußeren Anfechtungen trotzt und zu seinen Überzeugungen steht, wird das Lüscher Grün mögen. Dies ist ein Mensch mit stabiler Selbstachtung, der den Ansatz hat: “Tue recht und scheue niemand.” Stabilität der Überzeugungen und ethische Integrität sind die echten Gründe für die Selbstachtung. Im Gegensatz dazu bedient sich der Geltungsbedürftige der Statussymbole. Er setzt sich ins Rampenlicht, er mimt Stabilität, Größe, Würde und Prestige.

Wem die echte Selbstachtung, die innere Stabilität des Grün abgeht, opfert einen Großteil seines Lebens seinem Drang nach Bestätigung und Prestige.

 

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